Die Stuffenegger von Aarberg

Wenden wir uns nun aber den alten Kirchenrodeln zu, hier ist doch einiges zu unserem Familiennamen zu finden, wenn wir uns auch hier, wie schon in Zäziwil, auf diverse Namensvarianten gefasst machen müssen.

 

Die ältesten Spuren mit dem Namen Stuffenegger findet man in den Kirchenrodeln von Aarberg im Berner Seeland. Die Taufrodel beginnen hier schon 1549, die Eherodel 1557. Den ersten Taufeintrag mit diesem Namen findet man am 15. Januar 1551, den ersten Eheeintrag am 11. November 1558.

 

M. Merian / Ansicht von Aarberg 1642
M. Merian / Ansicht von Aarberg 1642

 

Diese Familie ist in Aarberg ab Beginn der Aufzeichnungen stark vertreten. Sie erscheint aber in den frühen Jahren als ausgesprochen unübersichtlich, mehrere Väter mit dem Namen Hans taufen hier bis 1584 insgesamt 21 Kinder. Sechs weitere Taufen mit einem Hans als Vater findet man auch in Ferenbalm und noch eine weitere in Seedorf. 

 

Als erster tauft hier Hans Stuffenecker "der Müller zu Mülithal" seine Kinder, er wird oft nur als "der Müller zu Mülithal" bezeichnet. Leider fehlen aber jegliche Angaben zu seiner Ehefrau und Mutter der Kinder. Einen Hinweis zu dieser findet man aber in Seedorf, dort wird bei einer Taufe am 6. Oktober 1566 eine Taufzeugin als "Froneck, des Müllers Wyb zu Mülithal" notiert.

 

Dieser Hans (der Müller) tauft von 1551 bis 1557 fünf Kinder, hat aber vermutlich noch weitere Kinder, deren Taufen in die Zeit vor Beginn der Aufzeichnungen zurückgehen. So heiratet z.B. am 11. September 1558 eine Küngeli Stouffenäcker in Meikirch einen Hans Zimmermann, bezeichnet wird sie dort als Tochter des Hans Stouffenäcker, des Müllers zu Mühletal. Weiter findet man am 1. Mai 1558 in Seedorf eine Barbli Schuffenegger [sic!] als Taufzeugin, auch sie wird als des Müllers zu Mühletal Tochter bezeichnet. Im Buch "Geschichten der Stadt Aarberg" von Felix Hunger (1930) ist auf Seite 316 ein Niklaus Stuffenegger als Müller zu Mühletal vermerkt, vermutlich ein weitere Sohn von Hans dem Müller. Es ist aber auch möglich, dass es in dieser Familie schon eine Generation früher einen Müller mit dem Namen Hans gegeben hatte.

 

Von 1561 bis 1576 tauft ein weiterer Hans Stuffenegger fünf Kinder in Aarberg, er wird auch als "der Sattler" bezeichnet, als Mutter seiner Kinder wurde bei mehrerer dieser Taufen eine Küngold Ulrich notiert.

 

Im Jahr 1565 heiratet in Aarberg ein weiterer Hans Stuffeneck eine Christina Salvisberg, sie taufen in Ferenbalm zwischen 1568 und 1575 fünf Kinder.

 

Weiter findet man in Aarberg von 1558 bis 1584 elf weitere Taufen, bei denen als Vater ein Hans Stuffenegger notiert ist, leider ohne jegliche präzisierende Angaben, weder zu ihm selber noch zur Mutter dieser elf Kinder.

 

Und als ob dies nicht schon genug Väter mit dem Namen Hans wären, tauft am 6. Juli 1567 ein weiterer Hans Schuffenegger [sic] in der Nachbargemeinde Seedorf eine Tochter. Als Ehefrau ist dort "Margili sin Wyb" verzeichnet.

 

Somit findet man also im ersten Taufrodel von Aarberg zwischen 1551 und 1584 mindestens 22 Kindstaufen, bei welchen ein Hans Stuffenegger oder ähnlich (resp. der Müller zu Mühletal) als Vater vermerkt wurde. Weil aber oft keine genauere Angaben gemacht wurden, und oft auch jegliche Hinweise zur Mutter fehlen, ist es unmöglich festzustellen, wie viele Väter mit dem Namen Hans in dieser frühen Zeit hier in Aarberg ihre Kinder taufen liessen, es müssen aber sicher drei oder gar vier gewesen sein.

 

Weiter tauft 1559 und 1563 noch ein Rudolf Stuffenegger zwei Kinder, von 1568 bis 1577 ein Niclaus Stuffenegger 6 Kinder, und von 1576 bis 1585 ein Bendicht Stuffenegger 4 Kinder. So kommen wir also in den ersten 35 Jahren der Aufzeichnungen auf insgesamt 40 Taufen, die dieser Sippe zugeordnet werden müssen.

 

Die Familie Stuffenegger scheint aber zu Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen schon seit längerer Zeit in Aarberg ansässig gewesen zu sein. Im Rat der Vierundzwanzig, der obersten Behörde der Stadt Aarberg, stellte sie zum Beispiel im Jahr 1593 (als einzige neben der Familie Kistler) drei Vertreter, nämlich Hans als Ratsherr, Bendicht und Ludi (Ludwig) als Burger. Die zwölf Ratsherren amteten gleichzeitig auch als Richter der niederen Gerichtsbarkeit.

 

Im 17. Jahrhundert wurden dann Vertreter dieser Familie mehrfach auch in diverse Ämter gewählt (Wachtmeister, Pfrundvogt, Siechenvogt usw.). Im Jahre 1787 wird sogar ein Johann Jakob Stuffenegger zum Bürgermeister von Aarberg ernannt.

 

Die Anzahl männlicher Familienangehöriger geht nun aber stark zurück und 1833 stirbt die Familie mit dem Tod von Johann Jsaak, dem Sohn des obigen Bürgermeisters, im Mannesstamme aus.

 

Einiges spricht dafür, dass der Stammvater der Zäziwiler Stauffenegger und Struffenegger von den Aarberger Stuffenegger abstammen könnte. Es gibt vor 1570 auch mehrere Täuflinge mit dem Namen Hans, leider findet man aber keinen Vater mit dem Namen Samuel. Es ist auch kein Bruder mit diesem Namen zu finden, welcher jedoch durchaus auch früher, also vor Beginn der Aufzeichnungen, geboren sein könnte. Eine Schwester mit dem Namen Elsi (Elisabeth) findet sich auch nur zu einem dieser Hansen.