Die Entstehung der Familiennamen

Mit der Christianisierung Mitteleuropas setzte sich auch die Verwendung christlicher Rufnamen (hauptsächlich Heiligennamen) durch, was zu einer starken Verarmung der verwendeten Namen führte. Dies wiederum führte zu einer gehäuften Verwendung gleicher Namen in den Dörfern und Wohngemeinschaften. Individuelle Beinamen, wie "der Müller", "der Lange", "zum Tor" usw. halfen den Menschen bei der besseren Erkennung ihrer Mitbürger. Diese Beinamen wurden aber in der Regel noch nicht vererbt.

 

Mit der Erblichkeit der Lehen im 11. Jahrhundert setzten sich dann beim Adel Beinamen als feste Familiennamen durch, um solche Erbansprüche auch geltend machen zu können. Diesem Beispiel vererbter Beinamen folgten bald die Patrizier und einflussreichen Stadtbürger, was nachfolgend durch die zunehmende schriftliche Beurkundung noch weiter gefördert wurde.

 

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts waren Familiennamen auch in der Schweiz fast überall gebräuchlich. Diese aus Beinamen entstandenen Familiennamen konnten aber durchaus noch wechseln, z.B. bei Wegzug in ein anderes Gebiet, oder bei der Ausübung eines neuen Berufs. Auch eine amtlich feste Schreibweise der Namen gab es noch lange nicht.

 

Noch lange blieb aber der Rufname (Vorname) einer Person wichtiger als der Familienname, dieser diente dem einfachen Bürger hauptsächlich als Ergänzung zum Rufnamen. Erst mit der Einführung fester Heimatorte im 17. Jahrhundert verfestigte sich auch der Familienname und wurde zu einem festen Bestandteil der persönlichen Identität. Die Kombination aus Vor- und Nachnamen erlaubte auch eine viel bessere individuelle Erkennbarkeit der Personen.